Ein Safeword für die Geburt
Ein Safeword ist ein Wort, einvernehmlich vereinbart zwischen Menschen, das instant das Geschehen stoppt.
Es lässt alle Beteiligen wissen, die Grenze ist erreicht und es darf nicht weitergehen.
Ursprünglich stammt das Safeword aus dem BDSM Bereich und ist dort absoluter Sicherheitsstandard. Es ist die Notbremse. Was auch immer gerade geschieht wird
abgebrochen/pausiert/eingestellt.
Besonders wenn es heiß her geht, mit Schmerz und Grenzerfahrung gespielt wird, ist es wichtig formulieren zu können, wann das Maß voll ist. Ein „Aua! Das tut weh!“ ist beim BDSM in der Regel kein
Signal, welches zum Ende einer Szene führt. Derartige Ausdrücke gehören dazu, sind Teil des Geschehens.
Wo begeben wir uns noch in einen Bereich der Grenzerfahrung? Wo haben wir noch mit sehr intensiven Körperempfindungen zu tun?
Natürlich: bei der Geburt.
Als Doulas erklären wir manchen Paaren genau das.
Vielleicht wünscht sich die Frau unbedingt eine Geburt ohne Schmerzmittel und irgendwann, im Laufe der Geburt gerät sie ins Schwanken und fragt doch danach.
Hier kann es nützlich sein noch einmal einzuhaken: Äußert sie gerade einfach ihren Unmut und teilt sich mit oder ist ihre Grenze erreicht?
Ein Safeword kann da ein tolles Werkzeug für Gebärende sein. Entweder sie nennt es direkt selbst oder aber der Partner/die Partnerin fragt vielleicht vorsichtig „Ist das eine
Blaubeermuffin-Situation?“ (Warum ein Wort wie Blaubeermuffin? Ganz einfach: Das Safeword soll nicht im Eifer des Gefechts falsch interpretiert werden können!)
Auch bei Interventionen kann das Safeword genutzt werden, um den Partner/die Partnerin darauf aufmerksam zu machen, dass das, was gerade passiert (vielleicht eine schmerzhafte Untersuchung)
aufhören soll.
Denn ja, leider ist es manchmal nicht so leicht sich selbstbestimmt zu äußern oder in seiner Selbstbestimmung gewürdigt zu werden. (Gewalt unter der Geburt ist ein Thema für sich, dem sich
zurecht bereits Bücher und internationale Bewegungen widmen).
Optimalerweise könnte es auch den Hebammen und Geburtshelfer*innen genannt werden, damit sie Bescheid wissen, dies ist jedoch eine individuelle Entscheidung der Gebärenden.
Eine Ampel für die Geburt
Ähnlich eines Safewords, dient die Ampel dazu Beteiligten zu zeigen, wann die Grenze erreicht ist.
Hierbei macht man sich einfach die Farben der Ampel zu nutzen, mit ähnlichen Bedeutungen, wie im Straßenverkehr auch:
Grün - Fahren
Gelb - Achtung
Rot - Stopp/Stehen
Auf das Geburtssetting übertragen kann das also so aussehen:
Der Partner/die Partnerin ist sich unsicher, wie es der Gebärenden gerade geht und fragt nach. Anstatt viel zu erklären, bekommt er/sie einfach nur eine der Farben als Antwort:
Grün - „Alles easy! Alles ist gut und ich komme mit dem Geschehen zurecht.“
Gelb - „Es ist herausfordernd und ich befürchte, dass wenn es so weitergeht, ich bald an meine Grenzen stoße.“
Rot: „Das Maß ist voll, die Grenze erreicht – das Geschehen ist zu viel!“
Was bedeutet das für den Partner/die Partnerin?
Grün – Es kann so weiterlaufen.
Gelb – Das Geburtsgeschehen befindet sich auf der Kippe. Es gilt herauszufinden, wie die Gebärende nun am besten unterstützt werden kann, damit sie weiter in ihrer Kraft bleibt.
Rot – Es muss sofort etwas passieren. Evtl. muss eine Untersuchung abgebrochen, ein Schmerzmittel gegeben oder anders geholfen werden. Rot bedeutet Vollbremsung.
Das Ampel-System lässt sich sowohl auf den Umgang mit Wehen, als auch auf den Umgang mit Interventionen umlegen.
Und wie beim Safeword gilt auch hier:
Es kann überlegt werden, ob das Ampel-System auch den Hebammen und Geburtshelfer*innen erklärt werden soll, damit sie Bescheid wissen. Dies ist jedoch eine individuelle Entscheidung der
Gebärenden.
Franziska fährt zwischen Ettlingen, Bruchsal, Karlsruhe, Rastatt und Baden-Baden alles an
Kerstin douliert im Dreieck Karlsruhe - Bruchsal - Pforzheim
Patricia ist in und um Karlsdorf-Neuthard, Stutensee, Bruchsal, Kraichtal, Bretten sowie rund um und in Karlsruhe sowie generell dem nördlichem Landkreis Karlsruhe unterwegs